Reisemedizin up2date 2025; 02(04): 285-308
DOI: 10.1055/a-2205-6978
Infektionskrankheiten

Eosinophilie im Kontext von Reise- und Migrationsanamnese

Authors

Ziel dieses Beitrags ist es, einen Überblick über die Ursachen und praxisrelevanten diagnostischen Strategien bei reisebedingten Eosinophilien zu geben, um eine zielgerichtete Behandlung zu ermöglichen. Dadurch können mögliche Spätfolgen durch die Infektion oder die immunvermittelte Gewebeschädigung verhindert werden.

Kernaussagen
  • Eine Eosinophilie ist ein wichtiger Hinweis auf eine parasitäre Infektion, insbesondere wenn sie nach einem Aufenthalt in tropischen oder subtropischen Regionen auftritt.

  • Helminthen-Infektionen sind die häufigsten Ursachen einer reiseassoziierten Eosinophilie. Sie entstehen vor allem bei der Gewebswanderung invasiver Larven. Bei rein intestinalen Parasiten ist in der Regel keine Eosinophilie zu erwarten.

  • Bei Reiserückkehrern mit Eosinophilie kann eine gezielte Anamnese zur Reiseroute und zum Risikoverhalten Hinweise auf mögliche Erreger geben.

  • Die Symptomatik und Höhe einer Eosinophilie bei Helminthen-Infektionen unterscheiden sich bei Kurzzeitreisenden und langzeitexponierten Personen.

  • Stuhluntersuchungen auf Parasiten können trotz Infektion negativ ausfallen, besonders bei Larvenformen oder intermittierender Ausscheidung. Wiederholte Stuhluntersuchungen sind daher in der Diagnostik von zentraler Bedeutung.

  • Strongyloides spp. ist aufgrund des Risikos von chronischen Infektionen durch die Fähigkeit der Autoinfektion besonders gefährlich bei Immunsuppression: Es besteht das Risiko eines Hyperinfektionssyndroms.

  • Häufige nicht-infektiöse Ursachen (z.B. Medikamente, allergische Reaktionen) sollten ebenfalls bedacht werden, insbesondere bei lang zurückliegender Reise.

  • Eine ausgeprägte oder anhaltende Eosinophilie (über 1500/μl) erfordert stets eine weiterführende Abklärung – auch ohne spezifische Symptome.

  • Eine Gewebeeosinophilie kann zu Organschäden führen. Danach muss bei Vorliegen von Symptomen oder einer Hypereosinophilie gezielt gesucht werden.



Publication History

Article published online:
10 November 2025

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